Neue Studie prognostiziert erweiterten Gewerbeflächenbedarf bis 2025
(Jena) Mehr Arbeitsplätze, mehr Wachstum, mehr Gewerbeflächenbedarf – so kann man das Ergebnis einer neuen Studie zusammenfassen, die das Dezernat Stadtentwicklung und Umwelt beauftragt hat. Die „Arbeitsplatz- und Gewerbeflächenentwicklung Jena 2025“ analysierte die derzeitige Wirtschaftsstruktur; außerdem wurden für die Zukunfts-Prognose mehrere Hundert Unternehmen befragt. Erstellt wurde die Studie von der Prognos AG in Kooperation mit complan Kommunalberatung.
„Wir wollen den Flächennutzungsplan der Stadt Jena überarbeiten“, erklärte Stadtentwicklungsdezernent Denis Peisker die Motivation für die Untersuchung. „Dafür ist es notwendig, dass wir uns die derzeitige Situation besonders der Gewerbeflächen anschauen und fragen ‚Was brauchen die Unternehmen in Jena zukünftig?’“ Derzeit seien im Flächennutzungsplan 344 Hektar als Gewerbeflächen gesichert; rechnerisch verfügbar seien noch 87 Hektar, so Peisker. Auf Grund von Altlasten, fehlender Erschließung und nicht vorhandenem Baurecht stehen derzeit jedoch nur noch rund 30 Hektar zur Verfügung.
Ausschlaggebend für die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort ist der zukunftsorientierte Branchenmix, stellte die Studie fest. Die Jenaer Unternehmen arbeiten und investieren in Kompetenzfeldern, die auch in den nächsten Jahren ein hohes Wachstum erwarten. Dazu gehören neben den Optischen und Photonischen Technologien vor allem Medizintechnik und Biotechnologie, der Bereich Software und E-Commerce, Präzisionstechnik sowie unternehmensnahe Dienstleister. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Branchen wirtschaftlich weiter sehr dynamisch entwickeln. Viele Unternehmen wollen deshalb auch mehr Mitarbeiter einstellen. Die Zahl der Erwerbstätigen in Jena steigt bis 2025 laut der Studie um 5.000 auf insgesamt 74.300.
Aber die Wirtschaft vor Ort braucht nicht nur neue Mitarbeiter, sondern vor allem mehr Platz: „Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen planen laut der Umfrage in den nächsten Jahren Erweiterungen“, fasst Wilfried Röpke, Geschäftsführer der Jenaer Wirtschaftsförderung, ein Ergebnis der Untersuchung zusammen. Die Untersuchung sage voraus, dass die Firmen bis 2025 wahrscheinlich 17 Hektar mehr Flächen benötigen, als derzeit zur Verfügung stünden. Um diesen Bedarf in der Zukunft zu decken, müssen zur Zeit ungenutzte Gewerbeflächen revitalisiert und zusätzlich neue Flächen ausgewiesen werden. Dazu werden in der Studie Suchräume definiert, bspw. im Süden der Stadt in Autobahnnähe. Auch die gute Zusammenarbeit mit den umliegenden Landkreisen müsse weiterentwickelt werden, sagte JenaWirtschaft-Chef Röpke. Die Wirtschaftsförderung Jena nimmt laut Studie eine zentrale Rolle als einheitlicher Ansprechpartner für die Unternehmen und Investoren ein und arbeitet koordinierend in der Flächenentwicklung.