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„Digitales Klassenzimmer“ erleichtert Home Schooling

„JenaVsVirus“-Community entwickelt App für Lehrpersonal und Schulklassen weiter

Mit den Corona-Lockerungen der letzten Wochen sind die meisten Jenaer Schülerinnen und Schüler langsam in einen geregelten Betrieb zurückgekehrt – meist in einem Wechselmodell aus Präsenzunterricht und Homeschooling. Letzteres bleibt für die Kinder und Jugendlichen, aber auch Eltern und Lehrpersonal eine große Herausforderung. Eine nicht-repräsentative Befragung des städtischen Bildungsdezernates, der Wirtschaftsförderung Jena (JenaWirtschaft) und des witelo e.V. – wissenschaftlich-technische Lernorte – ergab, dass sich Eltern vor allem eine aktive Kontrolle der gestellten Aufgaben und eine regelmäßige Kommunikation zwischen den Lehrenden und den Schülerinnen und Schülern wünschen.

Diese Lücke könnte ein deutschlandweit agierendes Projektteam schließen, das sich im April am Online-Camp „JenaVsVirus“ beteiligt hat. Die Idee zur Entwicklung der Open-Source-App klasse.cloud entstand bereits beim Hackathon der Bundesregierung #WirVsVirus und wurde in der Folge beim Jenaer Pendant weiterentwickelt. „Unser Ziel ist es, digitale Bildung einfach und barrierefrei zu gestalten, um den Austausch von Unterrichtsmaterialien zwischen Lehrenden und Schülern zu ermöglichen“, sagt Lukas Boschke, Projektkoordinator von klasse.cloud. Voraussetzung ist nur ein Smartphone und mobiles Internet – hilfreich besonders für jene Familien, die nicht über einen Laptop, Drucker und schnelle Internetverbindung verfügen. Laut den App-Machern soll Klasse.cloud Schülerinnen und Schüler befähigen, ihre Lernmaterialien selbstständig zu beschaffen und zu bearbeiten und gleichzeitig Eltern und Lehrpersonal im Dschungel der Homeschooling-Tools unterstützen. Das Wichtigste sei jedoch laut den App-Entwickelnden: Die Daten sind optimiert und komprimiert und benötigen daher weniger Kapazität – die Nutzung ist somit auch mit einem Prepaid Tarif mit geringem Datenvolumen möglich. Auch das Thema Datensicherheit spielt eine wesentliche Rolle: „Durch die Anonymisierung mithilfe eines QR-Codes bei der Anmeldung und die Nutzung eines virtuellen privaten Netzwerks – einem sogenannten VPN-Zugang – sind die Daten aller Nutzenden sicher“, so Lukas Boschke.

„Die Startseite der App liefert einen Einstieg in alle Schulfächer. Das Lehrpersonal lädt Aufgaben in die App, und Schülerinnen und Schüler können diese dann online oder per Foto beantworten und zur Korrektur senden“, erklärt Boschke die Idee hinter der Smartphone-App. Rückfragen ließen sich per Klassenchat oder per Videoanruf beim Lehrpersonal klären.

Mittlerweile umfasst das Projektteam 35 Beteiligte, die sich neben Konzeptionierung, Software-Entwicklung und Design der Nutzeroberfläche auch um die Aufbereitung gebrauchter Smartphones kümmert. Damit soll jeder Schüler und jeder Schülerin einen barrierefreien Zugang zum Digitalangebot erhalten. In Jena wird es nun ganz konkret: Nach dem #JenaVsVirusCamp haben sich vier Studierende der Fakultät für Mathematik und Informatik der Friedrich-Schiller-Universität Jena bereit erklärt, die App klasse.cloud im Sommersemester als Praxisprojekt weiterzuentwickeln.

Über den Hackathon #EUvsVirus hat die Anwendung mittlerweile europaweit Aufmerksamkeit erregt. Denn nicht nur in Deutschland sucht man nach niedrigschwelligen Anwendungen für das Homeschooling, weiß Lukas Boschke zu berichten: „Bildung sollte nichts kosten und allen die gleichen Chancen und Möglichkeiten bieten. Deshalb haben wir den Anspruch, Homeschooling auf allen Teilen der Welt mit den unterschiedlichsten Geräten und Voraussetzungen für alle Kinder verfügbar zu machen.“

Das Team sucht aktuell noch ehrenamtlich engagiert UI/Graphic Designer:innen und UX-Designer:innen, die nach dem Prinzip des Social Entrepreneurship ihr Wissen für den gemeinnützigen Zweck zur Verfügung stellen möchten, um möglichst vielen Schülern und Schülerinnen den Zugang zu digitalen Lernformen zu ermöglichen.

Alle Projekte aus dem JenaVsVirus-Camp im Überblick auf: www.jenavsvirus.de

Screenshots der App