VACOM, Occlutech und Gaststätte „Zur Noll“ gewinnen i-work Preise 2024
Zum achten Mal wurde heute der i-work Interkulturelle Unternehmenspreis verliehen. Er zeichnet Firmen aus Jena und der Region aus, die sich für Weltoffenheit und Vielfalt engagieren und ihre internationalen Mitarbeitenden vorbildhaft ins Team integrieren. In diesem Jahr gewannen in den drei Kategorien die Jenaer Gaststätte „Zur Noll“, der Herzimplantat-Hersteller Occlutech aus Jena und der Vakuum-Experte VACOM aus Großlöbichau. Der Preis wird von der Wirtschaftsförderung Jena (JenaWirtschaft) vergeben. Schirmherrin ist die geschäftsführende Thüringer Arbeitsministerin Heike Werner.
„In einer globalisierten Welt ist es essentiell, dass wir als Land und Gesellschaft offen für neue Ideen, Kulturen und Perspektiven sind“, so Ministerin Werner in ihrer Laudatio für die drei Gewinner. „Weltoffenheit fördert nicht nur wirtschaftlichen Austausch und Innovationen, sondern stärkt auch den sozialen Zusammenhalt und bereichert unser kulturelles Leben.“ Damit Jena, die Region und Thüringen insgesamt weiter Fachkräfte und Talente aus aller Welt anzieht, müsse ein Klima der Offenheit und der gegenseitigen Wertschätzung weiter gezielt gefördert werden, so die Ministerin. Der i-work Unternehmenspreis zeige eindrücklich, wie engagiert die lokale und regionale Wirtschaft für interkulturelle Vielfalt eintritt.
Teilnahmerekord beim i-work 2024
„Viele Unternehmen in der Region sind in ihrer positiven Haltung zu Vielfalt und Zuwanderung unmissverständlich und klar“, so JenaWirtschaft-Geschäftsführer Wilfried Röpke. „Dies zu zeigen ist eines der Ziele des i-work Unternehmenspreises in diesen Zeiten.“ Der Preis hat mit insgesamt 14 Unternehmen von Handwerk bis Hightech einen Teilnahmerekord in 2024 zu verzeichnen: 10 aus Jena und vier aus der Region.
„Wir sprechen in Jena und der Region mit Unternehmen und politischen Vertretern. Ich begrüße sehr, dass eine ganz bewusste politische Unterstützung für das Thema gibt: aus Hermsdorf, Stadtroda, Kahla und dem ganzen Saale-Holzland-Kreis“, so Wilfried Röpke. „Mit jeder Bewerbung in jedem Jahr wird die i-work-Gemeinschaft größer. Wir bieten Unternehmen mit dem Preis die Möglichkeit, sich zu präsentieren und von den gegenseitigen Erfahrungen zu lernen.“ Eine 10-köpfige Jury mit Vertreterinnen und Vertretern aus Hochschulen, Wirtschaft und Gesellschaft wählte nach Sichtung der Bewerbungsunterlagen und mehreren Vor-Ort-Besuchen die Gewinner aus.
Gewinner von Gastronomie bis High-Tech
Besonders beeindruckte die Jenaer Gaststätte „Zur Noll“, die in der Kategorie „Handwerk & Dienstleistungen“ den i-work 2024 gewannen. Das Gastronomieunternehmen, das seit 1995 von Michaela Jahn-Neubert und Andreas Jahn geführt wird, unterstützt seine internationalen Fachkräfte durch Sprachkurse, hilft bei Wohnungssuche und bürokratischen Angelegenheiten und fördert den Austausch zwischen verschiedenen Kulturkreisen durch gemeinsame Aktivitäten. Außerdem werden die Mitarbeitenden vor Ort als Mentorinnen und Mentoren eingebunden, um den „Neuen“ das Ankommen zu erleichtern und bei Fragen beratend zur Seite zu stehen. Besonderer Wert wird auf das Thema Ausbildung gelegt: „70 Prozent aller Auszubildenden in der Hotellerie- und Gastronomiebranche haben einen Migrationshintergrund“, so Inhaber Andreas Jahn. „Durch unsere weltoffene Unternehmenskultur sind unsere Ausbildungsplätze sehr gut nachgefragt.“ Ein klarer Vorteil, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Ähnliche Vorteile sehen auch die Gewinner des i-work Preises in der Kategorie „Kleine und mittelständische Unternehmen“, der Medizintechnik-Spezialist Occlutech aus Jena. Das 2003 am Beutenberg gegründete Unternehmen startete mit einer Handvoll Mitarbeitenden und hat sich seither zu einem global agierenden, mittelständischen Unternehmen entwickelt. Inzwischen arbeiten fast 350 Personen weltweit bei Occlutech, davon 150 in Jena. Besonders in den letzten Jahren ist das Unternehmen stark gewachsen, vor allem durch qualifizierte Mitarbeitende aus dem Ausland. Obwohl es am Anfang einige Herausforderungen zu bewältigen gab, ist die große kulturelle Vielfalt mittlerweile die Stärke des Medizintechnik-Unternehmens und weiß genau, worauf es bei der erfolgreichen Integration ankommt. So bietet Occlutech ein umfassendes Onboarding-Programm, das berufliche und kulturelle Aspekte berücksichtigt. Neben Sprach- und Kulturtrainings wird jeder „Neuling“ durch „Buddies“ unterstützt – also Teammitglieder, die bei Fragen zur Verfügung stehen und bei Formalitäten, Wohnungssuche und Familiennachzug unterstützen. Zudem fördert das Unternehmen durch regelmäßige Feedbackgespräche, Schulungen und Veranstaltungen ein offenes und kollaboratives Arbeitsumfeld, das interkulturelle Kompetenz und Vielfalt schätzt. „Wir als Unternehmen leben unsere internationale Ausrichtung auch nach innen. Dieses Bild möchten wir auch in Jena und Umgebung stärken, um weiterhin außergewöhnliche Talente aus dem Ausland für den Standort Jena zu begeistern“, so Occlutech-Geschäftsführer Dr. Morwan Choli.
Internationalität in Unternehmen und Region verankert
Talente aus dem Ausland sind auch wichtig für den i-work-Gewinner der Kategorie „Großunternehmen“, die VACOM Vakuum Komponenten und Messtechnik GmbH. Die Firma wurde 1992 in Jena gegründet und sitzt mittlerweile in Großlöbichau. Als stark wachsendes, internationales Unternehmen richtet sich der Blick der VACOM GmbH auf Kundinnen und Kunden, Standorte und Arbeitskräfte in der ganzen Welt. Internationale Mitarbeitende werden in einem strukturierten Onboarding-Prozess mit zweisprachigen Dokumenten, bilingualen Teams und einem sechswöchigem Deutsch-Intensiv-Kurs begleitet. Parallel werden Englischkenntnisse bei den VACOM-Führungskräften gefördert. Zusätzlich unterstützt das Unternehmen die Integration mit einem betriebseigenen Kindergarten, Entwicklungsplänen und interkulturellen Projekte wie einem mehrsprachigen Fachlexikon. Auch mehrsprachige Mentorinnen und Mentoren sind bei VACOM im Einsatz. Die Vorteile bringt VACOM-Geschäftsführer Jens Bergner auf den Punkt: „Wir pflegen weltweite Kundenbeziehungen. Unsere Belegschaft ist ein Abbild dieser Diversität, die es uns ermöglicht, auf die vielfältigen Anforderungen, Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner adäquat zu reagieren.“
Die drei Gewinner können Vorbild für viele andere Unternehmen in Jena und der Region sein, ist sich der Jenaer Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche sicher: „Internationalität gehört zur DNA unserer Stadt. Wir brauchen internationale Fachkräfte, um unseren Wohlstand langfristig zu sichern. Dies wissen auch die Unternehmen der Region“, so der OB. Umso wichtiger sei das Zeichen, dass die i-work-Community heute bei der Preisverleihung gesetzt hat.
Hintergrund:
Seit 2017 zeichnet der i-work Interkulturelle Unternehmenspreis Firmen aus, die sich für Weltoffenheit in der Region Jena engagieren und ihre internationalen Mitarbeitenden vorbildhaft ins Team integrieren. Auch erste Schritte auf diesem Weg werden gewürdigt. Unternehmen aller Größen und Branchen sind eingeladen, sich um den i-work zu bewerben. Im Jahr 2024 wird der Preis zum achten Mal von der Wirtschaftsförderung Jena in Kooperation mit zahlreichen Partnerinnen und Partnern verliehen. Es gab 14 Bewerbungen von Firmen von Handwerk bis Hightech.
Die i-work-Jury setzt sich zusammen aus Vertreter:innen von:
- Thüringer Arbeitsministerium
- Wirtschaftsförderung Jena/ Welcome Center Jena
- Photoniknetzwerk OptoNet e.V.
- Branchennetzwerk medways e.V.
- Branchennetzwerk Jena Digital e.V.
- Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Ernst-Abbe-Hochschule Jena
- Kreishandwerkerschaft Jena/SHK
- Tridelta Campus Hermsdorf
- Kindersprachbrücke Jena e.V.