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Fachkräftegewinnung in politisch unsicheren Zeiten

Die Jahressitzung 2024 der Jenaer Allianz für Fachkräfte Fa

Die Jahressitzung der Jenaer Allianz für Fachkräfte (JAfF) drehte sich um Fragen der Fachkräftegewinnung in politisch schwierigen Zeiten (Foto: JenaWirtschaft).

Jenaer Allianz für Fachkräfte diskutiert Herausforderungen für Unternehmen

Die Jahressitzung der Jenaer Allianz für Fachkräfte (JAfF) – einer regionalen Arbeitsgruppe mit Vertreter:innen von Wirtschaftsförderung Jena, Unternehmen, Kommunen und Bildung – diskutierte am Donnerstag im StadtLab Jena die Herausforderungen, die sich nach der Landtagswahl für Unternehmen ergeben. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich die Suche nach Fachkräften, vor allem mit internationalem Hintergrund, gestaltet.

Sowohl Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche als auch der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Jena Wilfried Röpke bekräftigten, dass sich an der weltoffenen Haltung Jenas nichts ändern werde. „Wir bekommen das trotz der geänderten politischen Architektur gut hin. Wir brauchen internationalen Zuzug – das gehört zur DNA unserer Stadt“, so Nitzsche. Auch Wilfried Röpke bekräftigte diese Position mit konkreten Zahlen: „Seit 2018 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Jena um 4.500 gestiegen – davon waren mehr als 40 Prozent Arbeitnehmende mit ausländischem Pass.“ Wichtig bleibe es, das Engagement von Betrieben in diesem Bereich gut sichtbar zu machen – beispielsweise mit dem i-work Interkulturellen Unternehmenspreis für Jena und die Region. Denn viele Firmen aus Stadt und Umland engagieren sich aktiv für die Integration ihrer internationalen Mitarbeitenden.

Politische Lage bedroht Image und Erfolge

Diese weiterhin zu gewinnen, wird in Zeiten hoher Wahlergebnissen einer rechtsextremen Partei allerdings schwieriger, wie viele Unternehmen in der Diskussion berichteten. Menschen aus dem Ausland hätten dem Bundesland Thüringen gegenüber zum Teil große Vorbehalte. Dies wirke sich auch auf den Zuzug von Fachkräften aus. „So schnell werden Unternehmen nicht aus Thüringen weggehen. Wir werden aber erleben, dass deutlich weniger ausländische Fachkräfte nach Thüringen kommen werden“, fasste es Stefan Scholz, Leiter der Arbeitsagentur Thüringen Ost, zusammen. Daher sei es wichtig, zu berichten, wie Zuzug und Integration gelingen kann. Die Gefahr sei real, so einer der Diskussionsteilnehmer, „dass die aktuelle politische Situation die Erfolge Thüringens der letzten Jahre und Jahrzehnte auf null setzt.“

Daher müsse man, so Oberbürgermeister Nitzsche, andere „positiv anstecken und auch die eigene Frustrationstoleranz erhöhen.“ Dies werde ein Marathon und kein Sprint, und es bedarf außerdem der Kommunikation jedes Einzelnen im Kleinen. Denn, wie es ein Teilnehmer der Runde pragmatisch zusammenfasste: „Wir brauchen einen subversiven und resilienten Optimismus.“