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Interkulturell engagiert: Linimed und Active Fiber Systems ausgezeichnet
Interkulturell engagiert: Linimed und Active Fiber Systems ausgezeichnet
JenaWirtschaft und Universität Jena vergeben i-work Unternehmenspreis für Vielfalt im Team
Die Jenaer Unternehmen Linimed GmbH und Active Fiber Systems GmbH wurden am 7. Dezember mit dem i-work-Business Award ausgezeichnet. Der interkulturelle Unternehmenspreis für Jena und die Region ehrt ihr vorbildliches Engagement, internationale Mitarbeitende zu gewinnen und im Team zu integrieren. Der Preis wurde zum sechsten Mal von der Wirtschaftsförderung Jena (JenaWirtschaft) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena vergeben.
In ihrer Laudatio unterstrich die Thüringer Arbeitsministerin und Schirmherrin des Wettbewerbs, Heike Werner, die Bedeutung von Integration für die Unternehmen und das Land Thüringen: „Der Preis steht unter dem Motto: Wirtschaftlicher Erfolg durch kulturelle Vielfalt. Beide Gewinnerfirmen zeigen den großen Mehrwert einer Unternehmenskultur, die alle Menschen willkommen heißt. Im Wettbewerb um Fachkräfte müssen wir beispielgebende Konzepte und Maßnahmen sichtbar machen. Denn wenn wir auch in Zukunft wettbewerbsfähig sein wollen, müssen wir offen für Menschen egal welcher Herkunft sein und den Arbeitsalltag gemeinschaftlich gestalten. Die heute ausgezeichneten Firmen stehen beispielhaft dafür, wie das hervorragend gelingen kann.“
Ein Ansatz, den auch der Jenaer Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche in seinem Grußwort unterstrich: „Viele Jenaer Unternehmen engagieren sich beispielhaft für eine tolerante, zukunftsfähige Arbeitswelt, in der Menschen aus aller Welt gemeinsam innovativ zusammenarbeiten. Dieses Engagement sei eine der Grundvoraussetzungen dafür, dass die Firmen am Standort sich weiter gut entwickeln können. Und auch die Stadtverwaltung versuche, die Rahmenbedingungen für ein gleichberechtigtes und diverses Miteinander gut zu gestalten: „Willkommenskultur ist ein wichtiger Punkt in unserem Jenaer Selbstverständnis – sowohl in der Verwaltung, als auch in der städtischen Gesellschaft. Unser Ziel ist es, noch mehr Menschen mit vielfältigen kulturellen Hintergründen in der Verwaltung zu beschäftigen, um von den Vorteilen diverser Teams zu profitieren.“
Denn dass diverse Teams zahlreiche Chancen vereinen, bestätigt auch i-work-Jurymitglied Dr. Claudia Hillinger, Leiterin des Internationalen Büros der Universität Jena: „Die ausgezeichneten Unternehmen haben erkannt, dass interkulturell vielfältige Teams die eigene Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit stärken, dafür setzen sie ein breites Portfolio an integrativen Maßnahmen für und mit ihren Beschäftigten um. Wir freuen uns, dass viele Unternehmen auch mit der Universität zusammen arbeiten, um gerade unseren internationalen Studierenden den Einstieg in den Thüringer Arbeitsmarkt zu ermöglichen.“
Besonders beeindruckt war die Jury aus internationalen Mitarbeitenden und Vertreter:innen aus Ministerium, Wirtschaft, Universität und Wirtschaftsförderung vom weitreichenden Engagement der beiden Gewinner-Unternehmen.
In der Kategorie „Großunternehmen“ ging der Preis an das Pflegeunternehmen Linimed GmbH. Die Firma engagiert sich mit einer Mischung aus professionellen Strukturen, betrieblichen Benefits und einer gelebten Willkommenskultur, um ausländische Pfleger:innen zu gewinnen und zu halten. „Wir tauschen Erfahrungen über Standorte und Bundesländer hinweg aus, um voneinander zu lernen, Integrationsprozesse bedarfsgerecht zu gestalten und das Zusammenwachsen der Pflegekräfte in den Teams bestmöglich zu unterstützen“, beschreibt Betriebsleiter Christian Ruppe die Firmenstrategie für neue Teammitglieder beim Pflegedienst. Außerdem unterstütze man das Ankommen vor Ort mit einem Komplettpaket: Neue Mitarbeitende werden persönlich vom Flughafen abgeholt und zunächst in einem ‚Boardinghouse‘ im eigenen Appartement und einem großzügigen Gemeinschaftsbereich untergebracht. Dort gibt es auch eine regelmäßige Sprechstunde mit einer Integrationskoordinatorin. „Vom Gang zum Einwohnermeldeamt über die Kontoeröffnung bis zum Familiennachzug mit Arbeits- und Schulplatzsuche, ist hier je nach Bedarf alles Thema“, erklärt Ruppe. In den Pflegestandorten selbst tragen ein fachliches Mentoring und geschulte Integrationshelfer zu einer gelungenen Einarbeitung ausländischer Fachkräfte bei. Um die größte Hürde der Sprachbarriere personell gut zu stemmen, wurde außerdem eine Beauftragte für Kultur- und Sprachvermittlung eingestellt. Sie organisiert soziale Events und bereitet mit den ausländischen Auszubildenden sprachlich die anstehenden Praxisanleitungen vor. Dies alles stärkt letztlich die qualitativ hochwertige Pflegepraxis und ermöglicht die volle Konzentration auf das Wohl der Patienten.
Der Mensch steht also bei Linimed im Mittelpunkt; ähnliches gelte laut der i-work-Jury auch für den Sieger in der Kategorie „Kleine und mittlere Unternehmen“ in 2022, die Jenaer Active Fiber Systems GmbH (AFS). Das Hightech-Unternehmen entwickelt und fertigt Hochleistungslasersysteme und setzt auf eine offene Unternehmenskultur. „Wir rekrutieren jede:n Bewerber:in selbst und entscheiden auch mit dem Team, wer zu uns passt – die Herkunft spielt dabei keine Rolle“, beschreibt Geschäftsführerin Bettina Limpert die Philosophie der Firma. „Am ersten Arbeitstag erhält jeder AFS-Neuling eine Willkommensmappe und eine feste Ansprechperson, die bei Fragen jederzeit zur Verfügung steht.“ Außerdem unterstütze der Arbeitgeber auch bei der Suche nach einer Wohnung, beim Umzug und bei Behördengängen. Auch mehrsprachig sei das Unternehmen unterwegs: „Grundsätzlich ist die Kommunikation in Englisch möglich, Ziel ist aber, Deutsch zu lernen, weil damit die Integration vor Ort langfristig besser funktioniert“, so Limpert. Dafür bietet AFS auch interne Deutsch- und Englischkurse an. Und das soziale Miteinander stehe ebenso im Mittelpunkt: „Wir kochen oder grillen gemeinsam, führen Filmabende oder Familienfeiern durch, treiben zusammen Sport und pflanzen Bäume.“ Durch die Internationalisierung habe sich auch eine gewisse „Chaoskompetenz“ im AFS-Team entwickelt, also ein breiteres Verständnis für Fehler oder Unklarheiten. „Wir begegnen uns mit einer positiven Grundhaltung und einem gewissen Humor und sprechen Probleme direkt an“, so die AFS-Chefin.
Nicht nur AFS, sondern alle Unternehmen mit diversen Team profitieren von dieser Vielfalt, weiß JenaWirtschaft-Chef Wilfried Röpke: „Diversität ist nicht nur auf die unterschiedliche Herkunft beschränkt. Aber Firmen können gut Erfahrungen sammeln, was für ein erfolgreiches Miteinander wichtig ist und welche Maßnahmen und Strategien gut funktionieren“. Diese Erfahrungen wolle man laut Röpke mit dem i-work Unternehmenspreis sichtbar machen und zeigen, wie vielfältig und international die Region Jena und die Unternehmen bereits sind, und wie alle von einer größeren Vielfalt in den Unternehmen und der Gesellschaft profitieren können.
Weitere Informationen: www.jenawirtschaft.de/i-work