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Lichtteilchen zur Verschlüsselung
Sommertour-Besuch bei Quantum Optics Jena
Bei einem echten Schnellstarter waren wir vergangenen Donnerstag zu Gast. Nur knapp zwei Jahre nach der Ausgründung aus dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) ist die Quantum Optics Jena GmbH bereits 18 Mitarbeitende stark und erstreckt sich über ganze vier Etagen im Technologie- und Innovationspark TIP. Das Team rund um die Geschäftsführer Dr. Kevin Füchsel und Dr. Oliver de Vries entwickelt eine Lösung, die mittels Quantenverschlüsselung abhörsichere IT-Kommunikation gewährleistet.
„Das heutige public private key Verfahren wird wahrscheinlich in 20 Jahren nicht mehr sicher sein“, sagte uns Kevin Füchsel beim Besuch in der Moritz-von-Rohr-Straße. „Wir wollen Cybersicherheit auf Basis von physikalischen Gesetzen umsetzen.“ Dazu schicke man verschränkte „Zwillingsphotonen“ auf eine jeweils unterschiedliche Reise. Werden deren Schwingungen gemessen, reagieren sie gleich – so kann ein Schlüssel für einen Code abhörsicher transportiert werden.
„Wir haben das unter anderem auf einer Strecke zwischen Erfurt und Ilmenau getestet, um Datenzentren miteinander zu vernetzen“, so Oliver de Vries. Eine Idee, für die das Quantum Optics Jena Team trotz des frühen Entwicklungsstandes bereits zahlreiche Preise bekommen hat: „Wir sind stolz, im letzten Jahr sowohl den IQ Innovationspreis Mitteldeutschland in der Kategorie ‚IT‘ als auch den Gesamtpreis gewonnen zu haben“, so de Vries. Außerdem habe das CAPITAL Magazin die junge Firma als „eines der innovativsten Unternehmen Deutschlands“ in der Sparte bis 250 Mitarbeitende ausgezeichnet.
Große Lorbeeren also für Quantum Optics Jena, die von Beginn an vom Digital Innovation Hub Photonics (DIHP) begleitet wurden. Dessen Leiter Dr. Sebastian Händschke sieht das Unternehmen als „First Mover“ einer potentiell gewaltigen neuen Industrie: „Quantentechnologien stehen an der Schwelle zu breiteren Anwendungen.“ Finanziert vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft unterstützt das DIHP-Team Ausgründungen aus fünf Jenaer Leibniz-, Helmholtz- und Fraunhofer-Instituten auf dem Weg von der Idee zum Unternehmertum in Optik und Photonik. „Quantum Optics Jena ist auch ein tolles Beispiel, wie gut das Zusammenspiel und der Übergang zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in Jena gelingen.“
Laut Oliver de Vries sind als nächste Schritte umfangreiche Zertifizierungen notwendig, für die es noch keine festen Kriterien gibt. „Unser Ziel ist es, Feldtests mit Kund:innen durchzuführen und die starren Normen in der IT-Sicherheit anzugehen.“
Viel zu tun also für das junge Unternehmen, von dessen internationaler Ausrichtung JenaWirtschaft-Geschäftsführer Wilfried Röpke beeindruckt war: „Quantum Optics Jena ist ein typisches Beispiel, welche Zukunftstechnologien ‚made in Jena‘ von hier aus in die ganze Welt wirken. Mit Englisch als Geschäftssprache und einer bereits etablierten Vertriebs-Dependance in North Carolina in den USA ist das Start-Up bestens aufgestellt, um seine innovative Idee weltweit optimal zu vermarkten.“
Diese internationale Orientierung helfe laut Kevin Füchsel dabei, Fachkräfte für die junge Firma zu binden. „Noch mehr interkulturelles und großstädtisches Flair in Jena begrüßen wir natürlich auch.“ Außerdem brauche die Stadt weiterhin bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen und Familien. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist generell gut, aber muss auch langfristig so bleiben – Kitaplätze zum Beispiel müssen unbedingt als Standortfaktor erhalten werden“, so Füchsel. Auch um den eigenen – betrieblichen – Nachwuchs kümmert man sich. So kann Quantum Optics Jena seit diesem Jahr ausbilden und fertigt auch Kleinserien selbst.
Auch wenn sich die Kerntechnologie noch im Entwicklungsstadium befindet: wir als Wirtschaftsförderung Jena glauben fest an den Erfolg von Quantum Optics Jena, bedanken uns für die spannenden Einblicke ins Zukunftsthema Quantentechnologie und wünschen dem Unternehmen weiterhin viel Erfolg.
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