Jena tauscht sich mit drei westdeutschen Wirtschaftsstandorten aus
(Jena) Wie werben Städte am besten um Fachkräfte? Welche Maßnahmen gibt es dazu? Wie können Kommunen voneinander lernen? Und wo steht Jena im Vergleich mit anderen Städten? Diese Fragen diskutierten anlässlich der Jahressitzung der Jenaer Allianz für Fachkräfte am Montagnachmittag die Allianz-Mitglieder und lokale Akteure. Aus diesem Anlass waren drei Experten aus Nürnberg, Bremen und Aachen zu Gast, die jeweils ausgezeichnete Fachkräfte-Projekte aus ihrer Region vorstellten, sowie der Projektleiter des Innovationsbüros ‚Fachkräfte für die Region‘ Berlin.
„Die Zukunft Jenas hängt entscheidend von ihren Fachkräfte ab“, stellte Wilfried Röpke, Chef der Jenaer Wirtschaftsförderung, erneut fest. „Mit unseren Gästen aus Aachen, Bremen und Nürnberg tauschen wir uns sehr konkret darüber aus, welche Initiativen dort und hier vor Ort erfolgreich sind.“ So sei für Jena sicherlich – neben vielen anderen Projekten – der Willkommens-Service ein Paradebeispiel, wie neu zugezogene Fachkräfte persönlich „an die Hand genommen werden“.
Einen ähnlichen Service gibt es seit einiger Zeit auch in Aachen. Dort steht ein sogenannter „NewComerService“ allen neu Zugezogenen zur Verfügung. Neben einem Onlineportal, einer Hotline und NewComer-Packages werden Neu-Aachener mit NewComer-Events empfangen, wie den Aachen NewComer-Days. „Wir bieten außerdem mit dem landesgeförderten Projekt ‚SWITCH‘ eine verkürzte duale Berufsausbildung extra für Studienabbrecher, die junge Menschen in Aachen hält und Unternehmen Zugang zu zukünftigen Fachkräften bietet“ erläuterte Referent Thomas Hissel von der Wirtschaftsförderung Aachen ein weiteres lokales Projekt.
Auf Studierende und Absolventen setzt man auch in der Metropolregion Nürnberg. Ziel sei es hier, internationale junge Fachkräfte an die Region zu binden, so IHK-Projektleiter Ronald Smutny. Außerdem gibt es ein Coaching für die Absolventen, um den Jobeinstieg zu erleichtern, und diverse Werbeformate für Masterstudenten. Auch die Hochschulen arbeiten eng mit den lokalen Unternehmen zusammen, sagte Smutny. Die Wirtschaft könne so Absolventen Karriereoptionen vor Ort direkt vorstellen.
Vor der Karriere steht im Allgemeinen erst einmal die Berufswahl. „Wir sprechen Schülern je nach Schulform und Alter spezifisch an, um Angebote für den Übergang in die Arbeitswelt aufzuzeigen“, erklärte Iris Krause von der Fachkräfteinitiative job4u der Metropolregion Bremen-Oldenburg. Dazu gehörten unter anderem ein Berufsorientierungsparcours sowie virtuelle Karrieremessen.
Einig waren sich alle Experten darüber, dass Fachkräfte ausschlaggebend für die Wirtschaftsentwicklung aller Städte sein werden. „Der Austausch der Städte untereinander ist ein positives Signal für uns“, stellte Jan Kuper, Leiter des Innovationsbüros Fachkräfte für die Region in Berlin, fest. Dieses Büro, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales getragen wird, erfasste erstmals alle regionalen Fachkräfte-Netzwerke in einer Datenbank und organisiert gemeinsame Veranstaltungen zum Erfahrungsaustausch. Das Treffen von Vertretern der drei Städte in Jena ist eine solche Kooperationsveranstaltung von JenaWirtschaft und dem Fachkräfte-Büro.
Diskutierten am Montag über Strategien für die Gewinnung von Fachkräften: Dr. Albrecht Schröter (Oberbürgermeister Jena), Ronald Smutny (Fachkräfteinitiative der Metropolregion Nürnberg, IHK), Wilfried Röpke (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Jena), Thomas Hissel (Wirtschaftsförderung Aachen), Iris Krause (Fachkräfteinitiative der Metropolregion Bremen-Oldenburg, Verein Job4u e.V.), Angelika Stenzel (Wirtschaftsförderung Jena), sowie Jan Kuper (Innovationsbüro Fachkräfte für die Region, DIHK Service GmbH) (v.l.n.r.) (Bild: JenaWirtschaft)